Berlin, 17.5.2023 – Fridays for Future Berlin kritisiert die heute begonnene Räumung der Besetzung der Wuhlheide durch die Polizei und solidarisiert sich mit den Besetzer*innen. Das Waldstück wurde seit Samstag von Aktivist*innen besetzt, um die dort geplante TVO (Tangentiale Verbindung Ost) zu verhindern. Schon am Sonntag versammelten sich hunderte Menschen zu einer solidarischen Demonstration. Auch heute fanden Demonstrationen statt, zu denen auch Fridays for Future aufgerufen hatte.
Die Aktivist*innen kritisieren den übertriebenen und unkooperativen Polizeieinsatz. Ein gestellter Eileintrag werde nicht abgewartet, der Einsatzleiter sei nicht bereit, über Erfüllung von Auflagen zu verhandeln, sondern gefährde Menschenleben. Es sei deutlich, dass so Fakten ohne Grundlage geschaffen werden sollen, so die Aktivist*innen.
“Wir stehen solidarisch mit den Aktivist*innen, die in der Wuhlheide gerade unser aller Lebensgrundlagen verteidigen. Der geplante Bau der TVO würde eine Abholzung wichtiger Teile der Wuhlheide bedeuten, wieder einmal soll Wald Asphalt weichen, das ist tragisch. Erneut werden Profitinteressen über das Allgemeinwohl gestellt und die Regierung treibt eine veraltete, klimaschädliche und zerstörerische Verkehrspolitik fort”, kommentiert Jonathan Schubot, Pressesprecher von Fridays for future Berlin.
Die Wuhlheide ist ein städtisches Waldgebiet in Berlin. Die TVO (Tangentiale-Verbindung-Ost) ist eine neue Straßenverbindung von Biesdorf in Fortsetzung der Märkischen Allee entlang dem Eisenbahn-Außenring bis zur Spindlersfelder Brücke in Köpenick. Der geplante Straßenabschnitt ist 6,4 km lang und führt direkt durch die Wuhlheide, Teile derer dafür gerodet werden sollen. Schon jetzt ist die TVO das zweit-teuerste Straßenbauprojekt Berlins.
Die Besetzung versteht sich als queerfeministisch, antikapitalistisch und sieht sich als Teil der internationalen Kämpfe für das gute Leben für alle. Die Besetzung ist Teil des „Wald statt Asphalt“-Netzwerks, dass sich gegen den Ausbau fossiler (Auto-)Infrastruktur und für Klimagerechtigkeit einsetzt. Sie fordert unter anderem den sofortigen Bau-und Planungsstopp der Tangentialverbindung-Ost und der A100, den Schutz und Erhalt aller Wälder, die Umwandlung von innerstädtischen Straßen in sichere Fuß- und Fahrradinfrastruktur und einen Kostenlosen und flächendeckenden öffentlichen Personennahverkehr.
“Die Aufgabe der Berliner Regierung sollte es sein, Klimagerechtigkeit zur obersten Priorität zu machen. Stattdessen werden Klimaaktivist*Innen kriminalisiert und friedlicher, angemeldeter Protest unterbunden. Die eigene Lebensgrundlage zu sichern, weil es die Verantwortlichen nicht tun, ist nicht extremistisch sondern notwendig”, so Maya Winkler, Pressesprecherin von Fridays for Future Berlin.