Greenwashing – Was ist das?

Umwelt- und Naturschutz wird uns immer wichtiger. Das wissen auch große Firmen und werben daher mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen. Nur: So ehrlich und grün, wie sie sich so häufig darstellen, sind sie nicht.

Was ist überhaupt Greenwashing?

Mit gezielten Kampagnen und PR-Aktionen verleihen Unternehmen einzelnen Produkten, dem ganzen Unternehmen oder der politischen Strategie einen „grünen“ Anstrich. Damit soll bei Verbrauchern und Verbraucherinnen der Eindruck erweckt werden, dass das Produkt oder die Dienstleistung besonders umweltfreundlich, fair oder ethisch korrekt sei. Dabei handelt es sich hier nur um Täuschung!

Welche Formen von Greenwashing gibt es?

  • Grüner Anstrich: Die Farbe Grün täuscht Umweltfreundlichkeit vor
    • Beispiel: Der Hersteller gibt dem Produkt eine grüne Verpackung oder gestaltet die Außenwerbung des Unternehmens „grüner“.

  • Versteckte Eigenschaften: Ein Produkt wird wegen einer einzelnen Eigenschaft als umweltfreundlich beworben, obwohl andere Produkteigenschaften umweltschädlich sind.
    • Beispiel: Putzmittel mit einem Anteil an recycelten Plastik. Dabei ist häufig nur der Deckel recycelt.

  • Fehlende Bedeutung: Irrelevante Eigenschaften werden betont.
    • Beispiel: Spraydosen mit dem Aufdruck „FCKW-frei“. Dies ist jedoch schon seit vielen Jahren in Deutschland verboten.

  • Falsche Siegel, Nachweise oder vage Aussagen: Unternehmen können eigene Siegel und Label erfinden oder mit nicht verifizierten Studien vieles behaupten, was nicht der Wahrheit  entspricht. Unklar definierte Begriffe können auch leicht missverstanden werden.
    • Beispiel: Der Aufdruck „Biologisch Zertifiziert“ existiert offiziell gar nicht.

  • Kleineres Übel: Ein Produkt wird mit einem noch weniger umweltfreundlichen Produkt verglichen, um es in einem besserem Licht erscheinen zu lassen.
    • Beispiel: Erdgas ist klimafreundlicher als Heizöl, beides ist jedoch einzeln betrachtet sehr klimafeindlich.

  • Fehlende Taten: Unternehmen betonen die Relevanz von Nachhaltigkeit, können aber tatsächlich kaum Aktivitäten aufweisen.
    • Beispiel: Werbung die suggeriert, dass dem Unternehmen Nachhaltigkeit wichtig ist und es mehr tun will. Taten bleiben aber häufig aus. Leider bleibt bei vielen Verbrauchern das beworbene „grüne“ Image im Gedächtnis.

  • Fremde Federn: Ein normaler technischer Fortschritt oder eine zugekaufte Technologie werden als unternehmenseigener Erfolg verkauft.
    • Beispiel: Eine gesetzlich vorgeschriebene Verringerung der CO2-Emissionen wird als Eigenleistung des Unternehmens ausgegeben.

Warum tun Unternehmen das?

Für die Unternehmen, die Greenwashing betreiben, stehen die ökonomischen Interessen im Vordergrund. Andere Ziele sind auch:

  • Besseres Image: Grüne Produkte verleihen Unternehmen ein besseres Image.
  • Schwächere Regulierung: Wenn glaubhaft gemacht wird, dass gewisse Standards freiwillig von der Wirtschaft eingehalten werden, können geplante Regulierung von der Politik eventuell abgeschwächt werden. Nach dem Motto: „Die tun ja schon freiwillig viel“.
  • Höherer Preis: Nachhaltigkeit rechtfertigt eine Erhöhung des Preises.
  • Stärkung der Lobby: Im Vordergrund für mehr Klimaschutz eintreten, aber im Hintergrund aktiv gegen Klimaschutz-Verordnungen in der Politik vorgehen.

Aber: Nicht jede grüne Marketing-Maßnahmen ist automatisch schlecht oder falsch!

Wenn eine langfristige Strategie und eine aktiv verfolgte Perspektive erkennbar sind, so muss es sich nicht unbedingt um Greenwashing handeln. Dies wird am besten an einem Beispiel verdeutlicht:

  • Wenn ein Modegeschäft die Verwendung von Bio-Baumwolle in ihren Produkten bewirbt und gleichzeitig zugibt: Ja, bisher macht dieses Produkt nur 1% des gesamten Umsatzes aus, aber wir werden den Anteil schrittweise erhöhen.

Was hilft gegen Greenwashing

Zunächst einmal ist viel getan, wenn einem bewusst ist, dass es Greenwashing überhaupt gibt und es viele Unternehmen gibt, die diese Täuschung häufig verwenden. Im Grund hilft hier nur ein kritischer Umgang mit (Werbe-) Aussagen von Unternehmen. Hinterfragt und glaubt nicht jede Behauptung von Unternehmen. Noch besser ist es, sich unabhängige Informationen einzuholen und sich einfach schlau zu machen.

Bewusstsein für das Greenwashing – Problem stärkt die Unternehmen, die es ehrlich meinen, und damit den nachhaltigen Konsum!

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